LENIN IN STUTENSEE: DIE BAUERN SIND ZURÜCK!
Theaterspektakel am Schloss Stutensee
Das Stück:
Im Jahre 1958 läuft in den Hardtdörfern alles seinen traditionellen Gang: Die Bauern ernten und fädeln ihre Tabakblätter, es wird gesungen, gestritten und gelacht. Nur der Jungbauer Karl fällt ein bisschen aus der Art. Zum einen verliebt er sich ausgerechnet in ein Mädchen aus dem verhassten Nachbardorf und zum anderen begnügt er sich nicht mit der Feldarbeit, sondern will studieren. Der Versuch, seine Anna zu beeindrucken, geht aber gründlich schief: Karls Forschungsarbeit löst eine gigantische Katastrophe aus! Für den Versuch, den Tabak zu retten, begibt sich Karl auf eine abenteuerliche Zeitreise, die ihn durch dreihundert Jahre Badener Geschichte führt.Unter dem Titel "Lenin in Stutensee: Die Bauern sind zurück!" hat WERKRAUM: Karlsruhe gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Vereinen und Gruppen aus Stutensee ein erstes großes Freilicht-Theater auf die Bühne gebracht.
"... ein komplexes Werk rund um die Landwirtschaft in Stutensee, die Theaterbühne ist der Platz vor Schloss Stutensee. Über 60 spielfreudige und hochmotivierte Akteure wirken mit... Eine zauberhafte Balance zwischen Traum und Realität... Die´Zuschauer vor dem Schloss sind tief beeindruckt und hell begeistert zugleich..." (BNN, 07.08.2017)
Über 60 Akteure aus ganz Stutensee auf der Bühne, Liveprojektionen auf das Schloss, ein Orchester und ein Chor, Traktoren, Pferde sowie zahlreiche Helfer hinter den Kulissen haben für ein echtes Kultur-Highlight in der Region gesorgt, das insgesamt etwa 1500 Zuschauer begeistert hat.
Regie, Text, Inszenierung: Holger Metzner, Karoline Saal Dramaturgie: Karoline Saal Kostüme: Bernadette Rupp, Atelier Hexenstich, StageArt e.V. Musik: Erich Hermann Technik: Sebastian Schäfer, Sebastian Giesinger, Angéline Deborde, Johanna Länger, Jan Keller, Tina Guckenhan, Pascal Sutter Produktionsleitung: Jürgen Sihler Organisation: Katy Kowalsky, Ines Miosga, Sebastian Schäfer
Idee und Motiv:
Noch vor einer Generation arbeitete in den Hardt-Dörfern fast jedermann in der Landwirtschaft. Die Dörfer galten als Vorzeigemodelle, die selbst Weltpolitiker wie den russischen Kommunistenführer Lenin neugierig machten. So schrieb Lenin in einem Aufsatz von 1901 über die Ortsteile des heutigen Stutensee. Anlass war ein Anfang des 20. Jahrhunderts erschienener Artikel eines badischen Professors, der behauptete, die Dörfer um Karlsruhe seien der schlagende Beweis dafür, dass Kleinbauern sehr wohl erfolgreich sein können und die marxistische These von der Kollektivierung der Landwirtschaft damit widerlegt sei. Lenin analysierte daraufhin mit bissigem Spott und scharfem Blick die Lebensverhältnisse der Bauern in Blankenloch, Hagsfeld und Friedrichstal und zeigte auf, dass trotz des guten Klimas und der Nähe zur Großstadt nur wenige wirklich profitieren und auch in den Dörfern der „badischen Hardt“ längst Lohnabhängigkeit und Industrialisierung zum Alltag auf dem Land gehören.
Gestern, Heute, Morgen
Richten wir den Blick in die Gegenwart, so müssen wir feststellen, dass es nur noch eine verschwindend geringe Zahl an Bauern in Stutensee gibt, die ihre Haupteinnahmequelle in der Landwirtschaft haben. Innerhalb weniger Jahrzehnte ist diese, über tausendjährige Kultur, fast verschwunden.
Mit dem Kulturprojekt „Lenin in Stutensee“ wollen wir nicht nur an die Geschichte der Bauern erinnern, sondern auch Fragen, wie wir künftig leben wollen. Was passiert, wenn bald kaum jemand noch einen direkten Bezug dazu hat, wie landwirtschaftliche Produkte und Nahrungsmittel angebaut werden.
Lenin in Stutensee - die DVD:
Die limitierte DVD mit der Aufnahme des Theaterspektakels 2017 ist zum Preis von 12 € im WerkraumKarlsruhe e.V erhältlich!