THEATER ALS BRÜCKE IN EINE NEUE GESELLSCHAFT

THEATER ALS BRÜCKE IN EINE NEUE GESELLSCHAFT

Theaterprojekt mit jungen Geflüchteten und Karlsruher Jugendlichen

In Kooperation mit Islamische Internationale Frauengemeinschaft Karlsruhe und Umgebung e.V., Projekt LEA, Stadtjugendausschuss Karlsruhe

Das Projekt fand als lokales Bündnis im Rahmen des Programms "Tanz und Theater machen stark." statt und wurde gefördert über das Programm: “Kultur macht stark” - Bündnisse für Bildung des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Es ermöglichte kulturelle Angebote in einem Übergangsheim der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge Baden-Württemberg.

Das Projekt bestand konzeptionell aus drei Phasen, in denen Kulturvermittlung und künstlerischer Austausch zwischen Kindern und Jugendlichen aus dem Übergangsheim und Jugendlichen aus Karlsruhe gefördert wurden. Die einzelnen Workshops fanden interdisziplinär in den Bereichen: Theater, Film, Musik und Malerei statt. In der dritten Phase sollten die Beteiligten gemeinsam ein Theaterstück erarbeiten.

Bei aktuell etwa 5000 untergebrachten Flüchtlingen im Landkreis Karlsruhe und landesweit über 200.000 Asylanträgen allein im Jahr 2014 kommt der Schaffung neuer kultureller Bildungsangebote für Flüchtlinge eine große Bedeutung zu. Dabei geht es um die Förderung und Stabilisierung des zukünftigen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Werkraum Karlsruhe ging hier gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern neue Wege und versteht sich mit "Theater als Brücke in eine neue Gesellschaft" als Wegbereiter für kulturelle Bildungsangebote für Flüchtlinge.

Das Projekt fand in den Räumlichkeiten des Christian-Griesbach-Hauses in Karlsruhe statt.

In der ersten Phase von November bis Dezember 2014 wurden Impulstage durchgeführt. Dabei ging es um Begegnung und das Ausloten von partizipativen künstlerischen Bildungsangeboten für die Kinder und Jugendlichen, die im Übergangsheim wohnen. In altersgemischten Workshops wurden Themen und künstlerische Mittel gesucht, die der Zielgruppe die Kontaktaufnahme und das kreative Schaffen erleichterten. Mitglieder des Kooperationspartners Islamische Internationale Frauengemeinschaft Karlsruhe und Umgebung e.V.” unterstützten die Künstler bei der interkulturellen Kommunikation. Eine Mitarbeiterin von “Projekt LEA” war für die pädagogische Koordination vor Ort zuständig.

In der zweiten Phase wurden durch vier Künstler:innen ab Januar 2015 Kurse in den Bereichen Film, Theater, Musik und Bühnenmalerei vor Ort durchgeführt. Hierzu wurden auch Kinder und Jugendliche aus Karlsruhe und Umgebung eingeladen. Durch das Zusammenarbeiten und den Austausch zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergund und mit und ohne Bildungsbenachteiligung wurde eine neue Dimension sozialräumlichen Verstehens ermöglicht. Das gegenseitig erarbeitete Verständnis der unterschiedlichen Hintergründe der teilnehmenden Jugendlichen schuf wertvolle Erkenntnisse und nützliche Denkweisen; außerdem lernten die Teilnehmenden aus der Stadtgesellschaft durch das Erfahren der Schicksale anderer Kinder und Jugendlicher ihre eigene Situation neu zu beurteilen.

Geflüchtete hoffen hier auf eine bessere Zukunft, wollen in die Schule gehen, eine Ausbildung erhalten. Dies war für die Teilnehmenden aus der Stadtgesellschaft eine neue Perspektive auf die Chancen, welche unser Bildungssystem bietet und darauf, wie wichtig soziales Engagement in einer von vielen Unsicherheiten geprägten Zeit ist. Die Teilnehmenden aus dem Übergangsheim indes erlebten Zuwendung, Interesse und Austausch mit Gleichaltrigen und machten erste Erfahrungen mit der deutschen Sprache. Durch die Beschäftigung mit Kunst und Theater erfuhren die Geflüchtene nicht zuletzt auch Abwechslung von der oft unerträglichen Passivität des Wartens. Während dieser Phase wurde künstlerisches Material mit dem Ziel geschaffen, dieses zu einem Theaterstück zusammenzufassen.

In der dritten Phase sollte dieses Theaterstück von den teilnehmenden Jugendlichen aus der Stadt an drei Tagen aufgeführt und wenn möglich auch als Gastspiel an anderen Orten präsentiert werden. Die dritte Phase konnte zu unserem großen Bedauern leider nicht durchgeführt werden, da die entsprechenden Anträge zur Finanzierung abgelehnt wurden.

Theaterpädagogik: Susanne Henneberger Musikpädagogik: Stephan Marc Schneider


Gefördert vom Landesverband freier Tanz- und Theaterschaffende e.V., Bundesministerium für Bildung und Forschung